Hinter den Kulissen des Winterlicher Zeltspektakel

Hinter den Kulissen des Winterlicher Zeltspektakel

Licht und Ton aus Leidenschaft

Die Veranstaltungsbranche hat in den letzten Jahren stark unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie gelitten. Das haben auch all diejenigen bemerkt, die für diese Branche arbeiten. Bei PML Veranstaltungstechnik, dem Technikpartner des Zeltspektakels, war das nicht anders. Jetzt, im Sommer, ändert sich das: Konzerte der letzten Jahre werden nachgeholt, neue Konzerte werden geplant. Die Terminkalender aller Beteiligten werden dadurch voller denn je. So auch bei Andi und Berthold, die Licht- und Tontechniker von PML. Wir haben uns deshalb telefonisch verabredet, um über ihre Aufgaben zu sprechen.

Andi und Berthold haben die Firma vor über 30 Jahren gegründet. Für die Kulturinitiative arbeiten sie bereits über 10 Jahre. Begonnen hat alles 2010 mit dem ersten Hallenkonzert. Gleich im Jahr drauf haben sie zum ersten Mal das Zeltspektakel betreut. Hatte das Zelt damals noch sechs Masten, werden heute acht dieser Masten benötigt, um Platz für bis zu 4000 Besucher zu bieten. Erfahrungen mit Zeltveranstaltungen hatte PML bereits. Dennoch haben auch sie mit jedem Zeltspektakel weitere Erfahrungen sammeln können, so Andi.

So ein Zelt bringe immer ganz eigene Anforderungen mit. Die großen Produktionen der Bands seien es gewohnt, ihre Technik an Traversensysteme zu hängen. Diese sind üblicherweise an der Decke befestigt. Was in Veranstaltungshallen problemlos funktioniert, wird in einem Zelt zur Herausforderung. Da das Zeltdach nach außen hin stark abfällt, bleibt letztlich wenig Höhe am Ende der Bühne. Zudem ist ein Zelt in keiner Weise geeignet, um tonnenschweres Material aufzuhängen. Deshalb hat sich PML eine Sonderkonstruktion einfallen lassen, die von hinten nach vorne ansteigt und in der Lage ist, das Gewicht der Licht- und Tontechnik zu tragen. Und obwohl diese Konstruktion mit jedem Zeltspektakel erweitert wurde, bedarf es dennoch Kompromisse. Da die Konstruktion stückweise auf- und abgebaut werden muss, ist es nicht möglich, für jede Band große Änderungen an der Technik vor zu nehmen. Eine Lösung für alle muss gefunden werden. Das ist kein leichtes Unterfangen.

An die Gegebenheiten optimal angepasst: Das Traversensystem, das die Licht- und Tontechnik trägt.
Deshalb setzt sich Andi Monate vorher hin, studiert die einzelnen Technikanforderungen der Bands und entwirft zusammen mit Berthold Zeichnungen und Pläne für die Technik. Dabei versuchen die beiden auf möglichst viele Wünsche einzugehen. Große Videoleinwände aber beispielsweise sind aufgrund der geringen Höhe des Zeltes und des enormen Gewichts kaum unterzubringen. Wurde schließlich nach viel Überlegen eine Ausstattung gefunden, die für alle Künstler funktioniert, verschickt PML Zeichnungen, Detailansichten und Lichtpläne an die jeweiligen Techniker der Bands. Diese können sich damit ein genaues Bild davon machen, was sie im Zelt erwarten wird. Andi weiß, dass es schwierig sein kann, im Vorfeld aus der Ferne das Vertrauen zu gewinnen. Gerade dann, wenn das Management ein Festival noch nicht kennt. Nach einem Auftritt beim Zeltspektakel, so verrät er mir, seien aber immer alle glücklich. Das Ambiente am Platz, der Backstagebereich, die Verpflegung und der Kontakt zu allen beteiligten Personen kämen bei den Bands sehr gut an.

Bereits im Mai haben sie sich mit dem Technik-Team des Zeltspektakels zusammen gesetzt, um weitere Anforderungen abzuklären und Aufgaben zu verteilen. Neben den Anforderungen auf der Bühne müssen auch im Hintergrund Dinge organisiert werden: Gabelstapler werden zum Be- und Entladen der Lastwagen benötigt. Schließlich bringt jede Band auch noch ihr eigenes Material mit. Neben Instrumenten und weiterer Technik sind das oftmals auch aufwendige Bühnenaufbauten. Diese sind schwer und manches Mal auch sperrig. Auch dafür muss vor Ort alles vorbereitet sein. Viel Zeit bleibt beim Auf- und Abbau in der Regel nicht. Darüber hinaus müssen Funkkanäle abgestimmt und die Verpflegung organisiert werden. Bei diesen Aufgaben freuen sich Andi und Berthold über die lokale Unterstützung des Vereins.

Generell ist den beiden eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr wichtig. Vom Aufbau über den Sound-Check bis hin zum Konzert und dem anschließenden Abbau: Ein Veranstaltungstag verlaufe sehr intensiv. Die Planungen im Vorfeld kommen da noch oben drauf. Da sei es wichtig, dass das gegenseitige Vertrauen da ist und die „Chemie stimmt“. So haben sich über die Jahre Freundschaften zu vielen Festivals entwickelt. Eine solche Freundschaft besteht auch zur Kulturinitiative. Da gehört es für die beiden von PML auch dazu, dass man sich über den eigentlichen Auftrag hinaus engagiert. So übernehmen sie beispielsweise die Anmietung für Sonderwünsche der Bands oder erstellen Strombedarfs- und Zeitpläne. Gerade die Anmietungen stellen dieses Jahr eine große Herausforderung dar. Im Sommer sei vom benötigten Equipment einiges nicht mehr verfügbar. So mussten sie ihren Bezugsradius auf 300 Kilometer erweitern. Diese zusätzlichen Aufgaben übernehmen die beiden gerne. Weil es sich lohne und sie den Verein gerne mit ihrer Erfahrung unterstützen. Diese bringen sie auch dann ein, wenn Standardlösungen nicht funktionieren oder schlicht nicht existieren. Dann wird getüftelt, gebaut und ausprobiert. Auf diese Weise entstehen eigene Lampen oder finden die neusten Lautsprecher-Prototypen den Weg ins Zelt. Was nach Bastelbude klingt, ist Leidenschaft und Professionalität auf höchstem Niveau.

In meinem Gespräch mit Andi wird mir klar, dass die beiden nichts dem Zufall überlassen. Sie wollen vorbereitet sein. Deshalb klären sie im Vorfeld so vieles wie möglich ab, sind in allem äußerst genau und zuverlässig. Das bestätigt sich, als ich ihn frage, warum er diesen Job gerne macht: Es sei eine Passion, betont Andi. Sie wollen für die Veranstalter die best mögliche Leistung abliefern. Deshalb bereiten sie alles genauestens vor, investieren regelmäßig in zeitgemäßes Material und versuchen jeden Wunsch irgendwie möglich zu machen. Für sie ist es wichtig, dass am Ende alle zufrieden sind. Deshalb sind sie pünktlich, wollen genug Helfer vor Ort haben und haben die Stromanschlüsse der Bands bereits vor deren Eintreffen entsprechend der Anweisungen verlegt. Es sind auch diese vermeintlichen Kleinigkeiten, auf die sie einen Blick haben. Diese Perfektion ist ihnen wichtig und das sei es auch, was andere von ihnen gewohnt sind.

Welch ein Glück, dass sich PML und die Kulturinitiative gefunden haben. Gelingt es doch beiden mit ihrer leidenschaftlichen Arbeit und der Liebe zur Musik für Künstler und Publikum ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen.

Fotos & Text: Beni Rupp
https://benjaminrupp.de/

https://zeltspektakel.com/pml/